"A Melancholic Doom Metal Experience", so beschreiben Vespasian und
Karin Andreev ihr frischgebackenes Projekt SAIWALA - und mit der ersten
Songveröffentlichung "Someday" (Hier
zu hören), wird die Musik der beiden dieser Selbstbetitelung wohl mehr
als gerecht. Schleppendes Tempo, melancholisch warme Gitarrenklänge und
Epische Refrains gehören genauso zu Saiwala, wie der tragisch
mitreißende Gesang von Karin Andreev. Fans des Genres sollten hier
unbedingt ein Ohr riskieren. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Karin Andreev 2009 Finalistin in der RTL Show "Das Supertalent" war, bis sie einige Zeit danach Kontakt zu Vespasian (Der vielen durch seine Aktivität bei Imperium Dekadenz bekannt sein dürfte) aufnahm, wodurch sich eins zum anderen wandte... aber mehr darüber sollt ihr in diesem Interview erfahren, viel Spass! Julian: Ich grüße euch, Vespasian und Karin! Euer erster veröffentlichter Song mit SAIWALA ist ja schon ziemlich gut eingeschlagen, auch ich persönlich war direkt angetan. "Someday" klingt düster und melancholisch, wie eure Beschreibung des Projekts "A melancholic Doom Metal Experience" ja schon andeutet. Wie kam der Song denn aus eurer Sicht bei den Leuten an? Vespasian: Die Reaktionen waren durchweg positiv! Nicht wenige waren erstaunt, dass ich nun auch in Doom-Gefilden wildere. Zudem haben sich viele Leute gefreut, endlich wieder Karin singen zu hören! Karin Andreev: Ja ich denke auch, dass es positiv angekommen ist. Julian: Nun arbeitet ihr ja noch nicht allzu lange miteinander, und wie ich gehört habe warst du, Karin, vorher schon ein Fan von IMPERIUM DEKADENZ. Wie kann man sich die Entstehung von SAIWALA vorstellen? Karin Andreev: Das ist richtig, ich bin schon länger Fan von IMPERIUM DEKADENZ, was den Grund hatte, dass ich Vespasian kontaktiert habe, um ein bisschen über die Songs zu erfahren. Doch das Blatt wandelte sich als ich ein paar Songs von mir schickte. Und wir entdeckten, dass wir dasselbe im Kopf hatten. Vespasian: Es war wirklich Schicksal. Als ich erfuhr, dass und vor allem wie Karin singt gab es für mich kein Zurück. Ich MUSSTE sie umgehend fragen, ob wir zusammen etwas auf die Beine stellen! Julian: Woher stammt euer Bandname und was steht dahinter? Vespasian: Saiwala ist ein indogermanischer Begriff und steht grob gesagt für „Seele“. Eine perfekte Namenswahl für uns! Julian: Karin, du hast 2009 bei der TV-Sendung "Das Supertalent" teilgenommen, und bist sogar sehr weit gekommen. War es von Anfang an geplant, nach der Show etwas komplett anderes zu machen, oder hattest du dir erhofft eine Karriere darauf aufzubauen? Immerhin hast du ja jetzt mit Saiwala eine komplett andere, unkommerzielle Richtung eingeschlagen. Karin Andreev: Von Anfang an war nichts geplant, ich bin zum „Supertalent“ gegangen, damit man Erfahrungen sammeln kann und damit eventuell jemand aufmerksam auf einen werden kann. In erster Linie bin ich dort damals hingegangen, damit ich auf eine Tour gehen kann, an dieser durfte man teilnehmen, wenn man es bis in das Finale schafft. Somit war das mein Ziel gewesen. Das war eine sehr tolle Erfahrung. Ich denke davon habe ich profitiert. In meinem Hinterkopf war aber schon lange der Wunsch Metal zu machen, der eben sehr doom-belassen und traurig klingen soll. Julian: Ich stelle mir die gemeinsamen Proben nicht gerade einfach vor, da ihr nicht wirklich nah beieinander wohnt. Wie oft trefft ihr euch zum Proben? Vespasian: Wir sind in ständigem Kontakt. Ich produziere in meinem Homestudio sämtliche Songs und schicke sie dann an Karin. Wenn zwei Künstler wissen was sie wollen, ist alles möglich. Besser als wenn du 5 Egomanen hast die wegen mir nur 5 min vom Proberaum entfernt wohnen…da kommt sicherlich weniger bis gar nix raus! Konzentriertes, zielgerichtetes Arbeiten kompensiert jede große Entfernung. Wir hatten bislang zwei Treffen. Diese sind aber immer sehr fruchtbar, da jeder genau weiß was zu tun ist. Karin Andreev: Ich denke auch dass es nicht wichtig ist, sich ständig zu sehen, sondern wenn man sich sieht bei der Sache ist. Das funktioniert alles sehr gut. Julian: Um nochmal auf "Someday" zurückzukommen, wie kann man das Lied im Kontext zu euren nächsten Stücken sehen? Wird sich vielleicht Tempo oder Stimmungstechnisch noch was ändern bei dem ein oder anderen Lied, oder denkt ihr, dass "Someday" eure Arbeit im Allgemeinen repräsentiert? Karin Andreev: Ich denke schon, dass „Someday“ eine klare Linie vorgibt, in der wir uns befinden, allerdings wird es schon Abweichungen geben. Vespasian: Someday gibt eine klare Line vor, zeigt dass wir großen Wert auf epische Refrains und Strukturen legen. Du hast ja bereits einen weiteren Song hören dürfen, der klar macht, dass wir die Saiwala-Vibes auch in kürzeren Songs unterbringen können. Julian: Wie sieht eure Arbeitsaufteilung bei SAIWALA aus? Schreibt ihr die Songs und die Texte zusammen, oder entwickelt jeder seine eigenen Ideen und schlägt sie dem/der anderen vor? Karin Andreev: Der große Macher ist Vespasian ha ha. Er hat die Ideen und er setzt sie um. Ich setze meine Stimme ein und gebe ihm beim Singen Impulse und neue Ideen, was man beim Proben merkt. Vespasian:Wenn Karin in mein Projektstudio kommt, stehen die Songs, bzw. sind vorproduziert. Wir konzentrieren uns dann gemeinsam auf das Ausarbeiten der optimalen Gesangslinien. Julian: Vespasian, du bist jetzt bei Imperium Dekadenz und Saiwala aktiv, zwei Projekte die einem bestimmt viel abverlangen. Gibt es manchmal Probleme, zeitlich alles unter einen Hut zu bekommen? Vespasian:Es ist in der Tat manchmal ärgerlich, dass der Tag nur 24 Stunden hat, hehe. Probleme gibt es aber nicht. Ich habe mich bewusst für diesen "Lifestyle" entschieden, weil ich diesen ganzen Wahnsinn liebe! Während der Normalbürger im Kino sitzt, oder mit Freunden beim Griechen speist, arbeite ich halt für die Bands. Selbstredend gehe ich tagsüber einem Vollzeitjob hinterher. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn Kollegen berichten, dass der gestrige Abend oder das Wochenende langweilig waren und sie nix mit sich anzufangen wussten. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal gesagt habe: Mir ist langweilig! Ich kenne diesen Zustand seit Jahren nicht mehr. Aber wie gesagt, ich liebe die Kunst, ich liebe es kreativ zu sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen habe ich wirklich einen Sinn im Leben, eine aus eigenem Interesse erweckte Aufgabe. Darauf bin ich stolz! Julian: Was mich bei dir, Karin, noch interessieren würde: Du bist ja noch relativ jung, aber hast schon ein sehr ausgereiftes Organ entwickelt. Wann hast du angefangen zu singen und was hat dich dazu animiert? Karin Andreev: Es gibt viele Dinge, die einen zum Singen bewegen können. Mich persönlich hat es schon immer dazu verschlagen zu singen. Bereits als Kind sang ich in einem Chor, später begann ich mich mit der Klassik zu befassen und habe mich mit Arien auseinandergesetzt. Ich habe in vielen Richtungen herumexperimentiert, von Rock bis Soul. Sehr besonders hat mich der Tod meines Vaters animiert das Singen zu erweitern. Julian: Was inspiriert euch beide dazu, derartige Musik zu schreiben? Welche Bands, Gedanken, Filme etc. haben Einfluss auf eure Stücke? Karin Andreev: Für mich persönlich ist es das Leben und der Schmerz. Leben bedeutet Kampf. Mich inspirieren Erinnerungen, um mich gesanglich zu öffnen. Es ist eine Verarbeitung. Vespasian: Gehe mit offenen Augen durch die Welt. Überall wirst du Tragik, unterschwellige Melancholie und Leid finden können. Diese Dinge verarbeiten wir bei Saiwala. Wir haben auch durchaus einen romantischen Ansatz, haben keinen destruktiven Charakter. Saiwala soll zur Selbstreflexion und zum träumen anregen. In der heuten Zeit ist jeder mit jedem vernetzt, alles scheint möglich und sofort zu haben zu sein… umso erstaunlicher, dass die Leute offenbar kaum mehr imstande sind ein eigenes Profil (kein verschissenes FACEBOOK-Profil!!!) zu entwickeln und bestrebt sind ein individuelles Leben zu leben. Mir scheint, dass heutzutage Anpassung das Ziel der Jugend ist. Hinzu kommt eine fatale Bedienermentalität. Alben aus dem Netz ziehen, DVDs rippen und nebenher dämliche Kommentare auf Facebook posten…dies scheint Lebensinhalt vieler in dieser Zeit zu sein. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Menschen kreativ betätigen. Frühere (junge) Generationen waren bestrebt die Werte ihrer Zeit zu hinterfragen und neue Ansätze zu finden. Diesen Willen etwas bewegen zu wollen, vermisse ich heutzutage. Saiwala ist ein emotionaler Kontrapunkt zu dieser digitalisierten, angepassten Welt. Hört Saiwala, schaut euch Gemälde von Caspar David Friedrich an und lasst Facebook Facebook sein! Julian: Wie stellt ihr euch die Zukunft von Saiwala vor? Ich denke ihr habt vor eines Tages ein Album aufzunehmen? Wie viele Lieder habt ihr neben "Someday" schon geschrieben? Karin Andreev: Wir haben bis jetzt viele Ideen gesammelt und schon einige Songs. Für mich persönlich ist es Ziel, ein Album aufzunehmen, dass sämtliche Emotionen enthält und auf das man stolz sein kann. Alles andere sieht man dann später. Vespasian: 5 Songs stehen, an drei weiteren arbeiten wir derzeit. Wir möchten in jedem Falle 2012 ins Studio gehen. Julian: Denkt ihr, dass ihr eines Tages mit Saiwala live spielen werdet, bzw. ist das ein Ziel von euch? Vespasian: Wenn Interesse an Saiwala-Liveshows bestehen sollte, werden wir die Bühne entern. Momentan sind wir aber ganz klar aufs Songwriting fokussiert. Karin Andreev: Songs live zu präsentieren ist was sehr besonderes und tolles. Julian: Nun gut, dann wären wir auch schon wieder am Ende. Ich danke euch beiden, dass ihr euch die Zeit genommen habt unsere Fragen zu beantworten! Die letzten Worte gehören euch. Karin Andreev: Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem wir niemals vertrieben werden können. Vespasian: Dank an alle, die Interesse an Saiwala haben. Wir werden euch nicht enttäuschen. ( Julian/Thyrm - www.ginnungagapmetal.de ) |