[Interview] Kaelt (VARGSHEIM)

Vor einigen Monaten veröffentlichten die Black Metaller von Vargsheim ihr Debut Album "Weltfremd". In diesem Interview erfahrt ihr interessante Hintergründe zur Band, zum Album uvm. Viel Spass beim Lesen.




Ginnungagapmetal.de: Da Vargsheim einigen noch relativ unbekannt sein dürfte, wäre es sicher ganz gut etwas über eure Geschichte und vor allem eure Motive zu erfahren. Was hat euch dazu bewogen, eine Band zu gründen und eigene Musik zu veröffentlichen?

Kaelt: Zuerst war der Wunsch da, überhaupt mit ´ner Gitarre auf der Bühne zu stehen. Als wir unsere erste Band in Form von „Blutrunst“ zusammen hatten, merkten wir jedoch recht schnell, dass dazu einiges an Arbeit gehört und so probten und probierten wir die ersten paar Jahre im stillen Kämmerlein für uns. Wie das so ist kam es durch konzeptionelle Unstimmigkeiten und durch unterschiedliche Vorstellung der Zielsetzung zu einigen Line-up-Wechseln bis wir 2007 mit Naavl am Schlagzeug, Harvst am Bass und Mic und mir an der Gitarre und Mic zur aktuellen Besetzung zusammen gefunden hatten.
Was bringt einen dazu eine Band zu gründen? Vielleicht der Wunsch etwas zu schaffen, in dem man sich widerspiegelt, das seinen wirren Gedanken Form verleiht und dem eigenen Leben etwas mehr Sinn gibt.

Ginnungagapmetal.de: Was verbirgt sich hinter eurem Bandnamen und wie seid ihr auf ihn gekommen? Gibt es bestimmte Motive, die ihr mit ihm verbindet oder auch generell um was geht es bei Vargsheim?

Kaelt: Im Text zu dem Song heißt es: „ Vargsheim, du Reich der Wölfe! Nicht suchen, nein erschaffen will ich dich.“ Vargsheim ist unsere musikalische Heimat, quasi eine Zuflucht und gleichzeitig ein Ort des künstlerischen Schaffens.
Textlich behandeln wir was uns beschäftigt, das unterscheidet sich von Lied zu Lied. Zu unseren Anfangszeiten noch relativ heidnisch geprägt, ist auf unserem Debüt davon kaum noch etwas übrig. Pauschal eine Thematik festzulegen ist schwierig. Auf „Weltfremd“ bezogen würde ich es vielleicht die Suche nach geistiger Freiheit nennen. Wir suchen die Loslösung von gesellschaftlichen Zwängen und vorgegebenen Normen, doch letztlich ist alles was erreicht werden kann nur eine Annäherung. Letztendlich wird die absolute Freiheit wohl nur der Tod bringen...

Ginnungagapmetal.de: Im März diesen Jahres ist euer erstes Album “Weltfremd” erschienen, wie waren die Reaktionen im Volke?

Kaelt: Die Reaktionen sind bisher größtenteils positiv. Segen und Fluch zugleich ist natürlich sofort mit Imperium Dekadenz in Verbindung gebracht zu werden. Einerseits bekommen wir dadurch verstärkte Aufmerksamkeit, andererseits werden wir des öfteren in den direkten Vergleich gestellt, obwohl es sich meiner Meinung nach um doch recht unterschiedliche Black Metal-Stile handelt.

Ginnungagapmetal.de: Seid ihr mit eurem ersten Fullength zufrieden oder gibt es jetzt im Nachhinein Dinge, die ihr lieber anders gemacht hättet?


Kaelt: Zufrieden: ja, anders gemacht hätten wir trotzdem einiges. „Weltfremd“ ist gut so wie es ist und wir haben damit wieder ein Kapitel abgeschlossen. Es bringt nichts, ewig an einem Album zu feilen, bis es möglicherweise perfekt produziert ist aber keine Seele mehr hat. An Erfahrung reicher nehmen wir lieber Kurs auf neue Ziele.

Ginnungagapmetal.de: Was verbirgt sich hinter dem Titel des Albums?


Kaelt: Er bezeichnet ein Gefühl das wohl jeder (Black)-Metaller kennt: Sich nicht dazugehörig fühlen, zu wissen anders zu sein und doch seinen eigenen Pfad abseits aller Wege zu gehen versuchen.

Ginnungagapmetal.de: Wo findet ihr Inspiration für eure Musik?

Kaelt: Überall. Was uns im täglichen Leben bewegt fließt in die Texte ein, sei es ein gutes Buch, ein ungewöhnlicher Gedankengang oder die Nachrichten.


Ginnungagapmetal.de: Der Black Metal hat sich ja mittlerweile in der Metal Szene recht gut etabliert, was verbindet ihr mit dieser Art von Musik?


Kaelt: In der BM-Szene gibt es massenhaft Schund, oberflächlich, plakativ und größtenteils sinnfrei, deshalb möchte ich nicht sagen, dass wir generell dem Black Metal angehören. Aber es gibt dort eben auch eine Hand voll Bands, die es schaffen Stimmungen zu erzeugen, die kein anderes Genre zu bieten hat. Was uns damit verbindet lässt sich schwer beantworten, es ist einfach in uns.

Ginnungagapmetal.de: Was ist eure Meinung zu der Szene, gibt es etwas, das euch stört oder fühlt ihr euch überhaupt einer 'Szene' zugehörig?

Kaelt: Wie gesagt, es gibt einen Haufen Schrott und dank dem WWW wird man davon nur so bombardiert. Falls das die Szene ist, ein Sumpf aus Bathory-Burzum-Darkthrone-Klonen, find ich sie zum kotzen. Einer truer als der andere, Innovation wird verdammt, aber alle mit hübscher Myspace-Seite. Um die Zugehörigkeit machen wir uns keine Gedanken, die meisten unserer Freunde und Bekannten hören eben BM...

Ginnungagapmetal.de: Wie üblich gebühren euch die letzten Worte. Grüße, Hetzen, Hasstiraden oder einfach nur etwas, das ihr schon immer mal loswerden wolltet?


Kaelt: Ich bin ziemlich viel losgeworden, das reicht erst mal. Danke für das Interview und noch viel Erfolg mit eurem Magazin!

( Fragen gestellt von Fenris - Ginnungagapmetal.de )
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