IMPERIUM DEKADENZ haben schon mit ihren ersten drei Veröffentlichungen
gezeigt, dass sie im Deutschen Black Metal Ihren eigenen Stil gefunden
haben und diesen perfekt beherrschen. Auf dem vierten Album "Meadows of
Nostalgia", welches vor kurzem via Season of Mist erschienen ist, wird
dieses nochmal umso deutlicher, denn die Stücke sind rauer, melodischer
und majestätischer denn je. (Mehr dazu im bald erscheinenden Review auf
unserer Seite!) Sänger und Gitarrist HORAZ hat uns in diesem Interview
einen interessanten Einblick in die Welt von Imperium Dekadenz gewährt.
Viel Spass beim Lesen! ![]() Julian: Grüß dich Horaz! Euer neuestes Album "Meadows of Nostalgia" erschien am 15.03.2013. Die Reaktionen scheinen allesamt mehr als positiv zu sein, bist du zufrieden? Horaz: Wie du schon gesagt hast, es gibt kaum negatives zur neusten Veröffentlichung, somit sind wir also zufrieden was die Reaktionen angeht. Aber insbesondere sind Wir mit dem Album zufrieden. Wir hatten das ganze Album im November eingetütet und sind auch jetzt noch davon überzeugt, dass wir nichts hätten besser machen können. Wir sind da gelandet wo wir hin wollten, wobei wir bei den Vorgänger Alben sicher Kompromisse eingehen mussten (in Sachen Produktionsmöglichkeiten); weil es auch nicht anders ging. Julian: Was mir beim ersten Hören sofort positiv aufgefallen ist, war der authentische, natürliche Sound. Außerdem scheint das Album im Vergleich zu Procella Vadens deutlich rauer ausgefallen zu sein. Wie verliefen die Aufnahmen zu "Meadows of Nostalgia" und wo siehst du das Album zwischen euren bisherigen Veröffentlichungen? Horaz: Das stimmt ja, das war auch eine absolute Prämisse, dass der Sound eben authentisch und natürlich klingt, aber trotzdem kraftvoll und breit. Ein Fortschritt allgemein, aber gleichzeitig auch ein Schritt in vergangene Produktionen. Den Sound kann man Christoph Brandes (Iguana Studios aus Freiburg i. B.) zuschreiben. Er ist ein echter Geheimtipp, wenn du uns fragst. Bei PV hatten wir mit den Drums experimentiert. Schlussendlich muss man sagen, dass wir dabei die Übersicht verloren haben, wobei der Drum-Sound nicht wirklich schlecht ist. Wie es klingt wenn es gut klingt, hört man dann auf dem MoN – Album. Wir haben sehr viel gelernt bei der PV-Produktion und die Erkenntnisse daraus gut eingesetzt. Durch eine bessere Planung konnten wir unsere Ressourcen besser nutzen und so die Konzentration auf die wirklich wichtigen Dinge lenken. Julian: Das Albumcover ist sehr stimmig und passend ausgefallen, wie kamt ihr auf die Idee? Horaz: Da wir "Meadows of Nostalgia" am Anfang schlicht das Heimat Album nannten, war das Thema Schwarzwald natürlich sehr passend. Als wir uns dann über das Konzept unterhalten hatten und das Thema Cover aufkam, fiel Vespasian das Foto ein. Kurz darauf wurde das Thema unter „Nostalgie“ (oder Heimat Nostalgie) eingegrenzt und wir erkannten, dass das Foto wie geschaffen für das Konzept ist. Der alte Mann, der viel erlebt hat auf all seinen Reisen und sich nun mühsam die Hänge des Schwarzwalds hoch kämpft (vielleicht zum letzten Mal), ist quasi ein Sinnbild für Rauheit, Nostalgie, Natur und Tod, …im Prinzip genau das, was wir mit dem Album ausdrücken wollen. Da es am Anfang des letzten Jahrhunderts entstand war die Qualität sehr schlecht. Unser Haus und Hof Designer Simon Bossert hat dem ganzen dann mehr Tiefe verliehen und auch unsere übrigen Ideen im Artwork umgesetzt. ![]() Albumcover von Meadows of Nostalgia Julian: Bei dem Stück „Ave danuvi“ ist ein chorähnlicher Gesang zu hören, wie er schon bei „Nebelbrandung“ am Anfang vorkommt. Woher stammt dieser Gesang? Horaz: Der Chor wurde für uns von Stefan Dittrich produziert. Er macht u.a. Filmmusik und hat die notwendigen Gerätschaften dafür. Ich kann dir leider nicht sagen wie das gemacht wird, es ist aber sehr viel Arbeit. Julian: In Eurer Musik, speziell auf dem neuen Album, kommen oft Parts vor, die einem durch ihren Atmosphärischen und Majestätischen Klang die Sprache verschlagen. Wie entstehen diese Riffs? Horaz: Das ist eine Frage auf die ich keine wirkliche Antwort habe. Es ist schlichtweg ein Ausdruck unserer Emotionen. Dazu kommen Erfahrung beim Songwriting und Kreativität und wie bei allen „Köchen“ gibt es auch ein Geheimrezept, …was natürlich geheim bleibt, hehehe. Julian: Habt ihr vorher eine feste Vorstellung von einer Melodie die ihr umsetzen wollt, oder entsteht das ganze eher spontan? Horaz: Ich denke 80% der Melodien entstehen spontan, der Rest ist Songwriting. Wenn man mit zu viel Kopf an Kunst herangeht, kommt meist auch Kunst dabei heraus, die eher für den Kopf als für das Herz ist. Eine Melodie spiegelt den Zustand der Seele wider, die Kunst besteht dann in der Umsetzung von der Emotion zur Melodie. Julian: Die Musik und das Cover erzeugen ein Gefühl von Sehnsucht. Was genau soll deiner Meinung nach "Meadows of Nostalgia" ausdrücken und was bedeutet es für dich persönlich? Horaz: Es ist eine persönliche Aufarbeitung vergangener Tage, sprich die Auseinandersetzung mit Erlebnissen, Vorstellungen und Erfahrungen und deren Interpretation aus unserem Leben. Wir haben lange über die Themen diskutiert und haben hier wirklich die Kernelemente herausgegriffen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass uns das persönlich sehr viel bedeutet. Nostalgie ist Sehnsucht und Sehnsucht ist sicherlich der wichtigste Antrieb von ID. „Meadows of Nostalgia“ ist Vespasian und Horaz, weit mehr als es die Alben zuvor waren und ein Versuch alle Emotionen noch weiter zu intensivieren. Julian: In eurer Musik, und speziell auf der neuen Scheibe fällt immer wieder die Verbundenheit zum Schwarzwald auf, eurer Heimat. Kannst du uns erklären wie du den Schwarzwald von Kind auf erlebt hast und wie dich seine Energie beeinflusst hat, beispielsweise auf dem neuen Album? Horaz: Schule, Essen, Hausaufgaben, Wald… das war mein Tagesablauf für die meisten Tage meiner Kindheit. Mit den Eltern hat man dann auch bestimmte Sehenswürdigkeiten abgeklappert, die einen dann sehr inspiriert haben. Ich hatte immer einen Hang zur rauhen, wilden Dunkelheit der Wälder, die jeden Tag neue Abenteuer hervorbringen konnten, ob bei Tag oder Nacht. Der Wald birgt Unklarheiten für ein Kind, welche wiederum die Fantasie anregen. Die Fantasie wird zum Traum und der Traum zur Sehnsucht. Heute haben wir unseren Stand im Leben gefunden und die Unklarheiten werden weniger. Was bleibt ist die Sehnsucht an vergangene Tage, als sie noch voller Fantasie waren. Heute ist der Wald für uns Quell der Kraft, die einem vom Alltag ausgesaugt wird. ![]() Julian: Du wohnst mittlerweile in einer Großstadt. Kehrst du für die Arbeiten mit Imperium Dekadenz regelmäßig in deine Heimat zurück um mit Vespasian an den Stücken zu arbeiten? Horaz: Ich bin eigentlich recht schnell in der Heimat und aufgrund dessen auch regelmäßig dort. Bei Vespasian ist das etwas schwieriger, da er jetzt in München wohnt. Aber ja, das geistige und seelische Zentrum wird der Schwarzwald bleiben und deshalb haben wir auch dort unsere Räumlichkeiten, wo wir an unserem Material arbeiten können. Julian: Den Bezug zur Heimat gibt es in der heutigen, hauptsächlich jüngeren Gesellschaft kaum noch, was ich an sich sehr schade finde. Wie ist deine Meinung dazu? Horaz: Ich denke wir sind im Begriff eines Wandels. Heimat als ein fester Bezugspunkt, wird gerade in der kurzlebigen Zeit von heute wieder wichtiger. Wir können es nur empfehlen sich mit seiner Heimat genauer zu beschäftigen, es gibt weit mehr zu entdecken als man auf den ersten Blick wahrnehmen kann, geschichtliches Interesse natürlich vorausgesetzt. Warum in die Ferne schweifen, wenn man noch nicht begriffen hat, wie man von seiner eigenen Heimat beeinflusst wird? Julian: In einem Studioreport zu "Meadows of Nostalgia" spricht Vespasian die Veränderung der "Metalszene" und das verloren gehen der Ernsthaftigkeit an, besonders auf Festivals. Wie erlebt ihr das Publikum auf Konzerten oder Festivals auf denen ihr auftretet? Inwiefern spielt es für dich eine Rolle, wer da gerade zusieht? Horaz: Solche Kaspereien auf Festivals gehen auch mir auf den Sack. Ich will die Leute nicht verurteilen, denn wer vermag es schon in diese Seelen zu blicken? Auch wir labern und machen im Suff Scheiße, aber der Fasching (Fasnacht) bei uns im Südwesten reicht uns eigentlich aus, da brauchen wir das nicht noch auf Festivals. Uns ist es egal was für Leute bei uns vor der Bühne stehen, solange sie auch wirklich wegen uns da sind und nicht nur den anderen auf den Sack gehen wollen. Julian: Wer hat dich bei deiner Spielweise inspiriert und wie viele Jahre der Übung hast du auf dem Buckel? Horaz: Burzum, Darkthrone, Satyricon, Shining… Ich hatte mit Schlagzeug angefangen und nach 3 Jahren gemerkt dass die Gitarre mich mehr packt. Ich bin also 2001 auf Gitarre umgestiegen. Schlagzeug habe ich schon seit 5 Jahren nicht mehr gespielt. Es hilft aber beim Songwriting, wenn man da auch etwas Erfahrung hat. Julian: Ihr habt vor, 2013 und 2014 mehr Livepräsenz zu zeigen, auch eine Tour ist geplant. Mit welcher Band würdest du auf Tour gehen, wenn du die Auswahl hättest? Horaz: Wir wollen eine Tour spielen, konkret ist allerdings noch nichts geplant. Bands wie Helrunar, Alcest, Forgotten Tomb, Forest of Stars o.ä. würden gut passen. Man muss abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, so eine Tour ist sehr komplex, mit vielen Faktoren. Julian: Ich bedanke mich vielmals für das Interview und wünsche euch noch viel Erfolg mit Imperium Dekadenz ! Die letzten Worte gehören dir. Horaz: Danke, dass wir wieder bei euch in Erscheinung treten durften. Ich denke man wird sich sicherlich bald wieder auf ein Bier oder zwei treffen, hehehe Salute Horaz Julian - www.ginnungagapmetal.de |